Wie viel Fluktuation ist gesund?
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Personalfluktuation ist für Unternehmen ein natürlicher Vorgang mit Vor- und Nachteilen. Aber wo liegt die Ausgewogenheit zwischen Dynamik und Stabilität? Was sagt eine hohe Fluktuation über Unternehmen aus? Lässt sich Fluktuation zielgerichtet steuern? In genau dem Betrieb in Pension gehen, in dem die berufliche Laufbahn begonnen hat: Das war lange ein gängiger Karriereweg und für viele Arbeiternehmer:innen das Idealbild. Diese Zeiten sind vorbei. Laut Statistik Austria lag die durchschnittliche Fluktuationsrate in Österreichs Unternehmen 2023 bei 39 Prozent. Saisonale Branchen wie Tourismus, Landwirtschaft, Baugewerbe haben höhere Raten als der Durchschnitt. In der Finanz- und Versicherungsbranche etwa lag die Fluktuation der Mitarbeitenden bei 19 Prozent, in der öffentlichen Verwaltung bei 22 Prozent.
Ausgewogenheit zwischen Dynamik und Stabilität
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Expert:innen empfehlen eine „gesunde“ Fluktuationsrate von etwa 8 bis 12 Prozent. Dieser Wert ermöglicht eine ausgewogene Bilanz zwischen Dynamik und Stabilität. Wer neu ins Unternehmen kommt, kann einen „unverstellten“ Blickwinkel, innovative Ideen, „frischen Wind“ mitbringen. Zudem können frei gewordene Positionen mit Personen besetzt werden, die besser zur Unternehmensstrategie passen. Die Kehrseite der Medaille: Personalfluktuation verursacht Kosten, etwa durch Recruiting. Das verbleibende Personal muss Mehrarbeit leisten, die zeitaufwändige Einarbeitung von „Neulingen“ kann die Produktivität senken. Zudem bedeuten Abgänge Know-how-Verlust.
Fluktuation zielgerichtet steuern
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Für optimale Fluktuationsraten sollten Unternehmen zum einen die natürlichen Abgänge im Auge haben: Basis dafür sind anstehende Pensionierungen und Vertragsabläufe. Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitenden geben Aufschluss darüber, ob sie etwa einen Umzug oder Branchenwechsel planen – und wie zufrieden sie mit dem Job sind. Der wichtigste Faktor zur Steuerung der Fluktuationsrate ist nämlich: Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Was macht einen guten Job aus, den man gerne behält? Ein attraktives Gehalt, Freude am Beruf und eine angenehme Arbeitsatmosphäre sind bei vielen Befragungen die meistgenannten Faktoren.
Bindung von Mitarbeitenden
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Die WKO empfiehlt eine Kombination aus:
- Gehalt
- Incentives (gesunde Verpflegung, Kinderbetreuung, vergünstigte Sportangebote)
- Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten
Fluktuations-Steuerung als Wettbewerbsvorteil
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Zielgerichtet an der Fluktuationsrate zu arbeiten, gewinnt für Unternehmen weiter an Bedeutung.
So zeigt eine Umfrage der Jobbörse Stepstone, dass Unzufriedenheit unter Österreichs Beschäftigten weitverbreitet ist: Jede:r vierte Beschäftigte denkt demnach täglich über einen Jobwechsel nach. Unternehmen, die ihre Fluktuation im Griff haben wollen, sollten gut bezahlte Jobs mit Perspektiven bieten. Facts: Definition Mitarbeiter:innenfluktuation:
Die Fluktuationsrate zeigt, wie viele Angestellte im Verhältnis zur gesamten Mitarbeiterschaft pro Jahr das Unternehmen verlassen.
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